Warum verwenden wir verschiedene Glasarten?
Warum haben wir Gläser aus Bleikristall, aus Kristallglas oder Farbglas im Sortiment?
Die verschiedenen Glassorten sind notwendig und von Vorteil, weil wir Gläser und Vasen mit ganz ver-schiedenen Veredelungstechniken anbieten. Je nach Dekor suchen wir die passende Glasart heraus.
Wir verwenden Bleikristall für schwere handgeschliffene Designgläser wie unsere Serien Rosengarten und Karlgarten. In der Glashütte bleib Bleikristall länger zähflüssig und bearbeitbar. Die Glasmacher sagen das Glas sei „lang“. Mit Bleikristall kann man gut verschiedene Wandstärken bei einem Glas realisieren.
Das ist für die spätere Bearbeitung wichtig, denn für tiefe Schliffmuster brauchen wir entsprechende Wandstärken, aber der Mundrand darf nicht zu dick sein.
Bleikristall ist weicher beim Schleifen und weniger spröde als Kristallglas, es geht also nicht so schnell kaputt. Für Glasmalerei eignet sich Bleikristall nicht gut, denn es verformt sich beim Einbrennen der Malerei bereits ab ca. 510°C, Goldränder können da gerade noch eingebrannt werden, aber eben Farben nicht.
Kristallglas kann auch viel dünner geblasen werden als Bleikristall und zu manchen Dekoren passt eben ein dünnes Glas besser. Einen weiteren Vorteil hat Kristallglas auch noch, feine Gravuren sehen auf Kristallglas viel schöner aus als auf Bleikristall. Das gilt zum Beispiel für unsere Serie Papagena
Wie kann man denn Bleikristall und Kristallglas unterscheiden?
Das ist sehr schwierig. Bleikristall ist zwar schwerer als Kristallglas, aber das Gewicht eines Glases hängt hauptsächlich von der Wandstärke ab. Dicke Gläser sind einfach schwerer als dünne das hat nichts damit zu tun ob sie aus Bleikristall oder Kristallglas oder einfachem Glas sind.
Eine ganz eindeutige Fehlinformation ist es, dass Bleikristall beim Anstoßen besser klingt, das stimmt überhaupt nicht. Beides klingt schön, wenn das Glas nicht zu voll ist!
Überhaupt, anstoßen mit schönen (teuren) Gläsern, da wäre ich sowieso vorsichtig, lieber zuprosten!
Joh. Oertel & Co.
Petra Schütte
P.S. das nächste Mal: Farbglas, optisches Glas